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St-Martin VS

 

„Le Grand Mélèze“, die Grosse Lärche bei Pravouarbote


Im Dorf St-Martin, hoch am Hang über dem Val d`Hérens, das sich mit dem benachbarten Val d`Hérémence nordwärts bei Sion in die Rhȏne entwässert, starten wir bei der Bushaltestelle „Eglise“. Rasch gewinnen wir an Höhe, stapfen vorbei an Ferienhäusern, geniessen die Ruhe. Die Ausblicke sind fantastisch bis hinauf zum Talabschluss mit dem Dent d`Hérens mit seinen Gletschern und –öfters von Wolken eingehüllt- der Dent Blanche. Auf der andern Talseite Pic d`Artsinol und Pointe de Vouasson mit den beiden Gletschern, noch weiter hinten die Dents de Veisivi – unbekannte bis selten gehörte Namen, die für uns etwas Geheimnisvolles beinhalten. Bei Pravouarbote, die letzten Ferienhäusern sind passiert, erreichen wir am Weg zur Alp Lovégno die Grosse Lärche. Sie steht am Rand einer halbrunden Lichtung, inmitten welcher sich ein eingezäuntes Marienheiligtum befindet, das sich an einen Felsblock anlehnt. Der dicke Stamm verzweigt sich schon in etwa zwei m Höhe in zwei enorme Hauptäste, die weitere Nebenäste tragen. Seitlich geschützt und begleitet von jungen Lärchen steht die Grosse Lärche vorne, blickt Richtung Tal, und doch auch rückwärtsgewandt ist ihre Kraft zu spüren. Himmelwärts streben ihre Äste, aber der Stamm steht ebenso stark verwurzelt am Boden: Es ist ein besonderer Ort hier, eine Bank lädt zu einer Rast ein. Dem Schriftsteller Maurice Zermatten, geboren in Suen, einem Weiler von St-Martin, ist ein Weg von unten im Tal bis zur Becs-de-Bosson-Hütte auf 3000 m gewidmet: Hier an seinem Weg steht die Tafel 13 mit einem Zitat aus seinen Romanen: “Pra Vouarbot, Là-haut, les journées etaient douces. O vous, que je  n`ai pas assez aimées!“. Und gleich kurz nachher auf der Tafel 14: „Nous avions raison de l`appeler le Roi ! « Die uralte Lärche, sie ist gemeint, sie ist die Königin. Der Wanderweg steigt noch mehr an bis zur Alp Lovégno, über dem geschlossenen Wald, unter La Maya – welch ein Name!-, dem eindrücklichen Felsturm. Nach einem kurzen Aufstieg geht der Weg durch Blumenwiesen hinüber zur Alp La Louère. Im Abstieg zum Dorf Mase folgt der Weg ein Stück der Bisse Tsa Crêta. Bisse sind die Bewässerungskanäle, im Oberwallis heissen sie Suonen, die Wasser aus den Bergen oder von Gletschern zur Bewässerung der Felder und Äcker an die Dörfer heranführ(t)en. Schon im 14. /15. Jahrhundert angelegt wurde die Bisse um 1930 repariert und ein grosser Teil in den Boden verlegt. Aber man wandert doch noch einige Stücke  neben ihr her; es ist ein Vergnügen, neben sich das erfrischende Plätschern des Wassers zu hören.

Wie hin?
Mit der Bahn nach Sion, Strecke Lausanne-Brig, Fahrplanfeld 100. Mit dem Bus nach St. Martin, über Bramois, Fontany, einzelne Kurse mit Umsteigen in Fontany, Fahrplanfeld 12.386

Wie zurück?
Mit dem Bus von Mase nach Sion, Fahrplanfeld 12.386

Wie lange?
St-Martin VS, Bushaltestelle „Eglise“, 1411 m ü.M. – „Le Grand Mélèze“ Pravouarbote, 1889 m ü.M. -  Lovégno, 2171 m ü.M.    2 Std.
Lovégno – Alpwirtschaft  La Louère, ca. 2150 m ü.M.     1 Std.
La Louère – Bisse de Tsa Crêta – Mase, 1345 m ü.M.   1 Std. 30 Min.

Kartenmaterial :
LK 1 : 25 000 Sion, Nr. 1306 und Vissoie, Nr. 1307

Lebensmittelläden und Restaurants in St. Martin und Mase, Buvette d`alpage La Louère offen während der Alpzeit. Kräftiger Anstieg von 750 m von St-Martin zur Alp Lovégno, sonst problemlos. Infos auch unter www. mont-noble-tourisme.ch
Tipp für Suonen-Fans (und die es nach dieser Wanderung geworden sind): Der Wanderführer „Wandern an sagenhaften Suonen“, Johannes Gerber, Rotten-Verlag, Visp, 2015.
Ein „Parcours culturel“ in Mase führt mit Start bei der Kirche zu interessanten Gebäuden: zu einer Mühle, zu einem Speicher oder zum „Maison de l`Ours“, wo die Tatze des letzten im Tal getöteten Bären aufgehängt ist. Broschüre im Lebensmittelladen neben der Kirche erhältlich.












 
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