Auf einsamen Wegen zu Riesenkastanien
Im Dorfzentrum von Maggia, auf der Piazza del Pozz neben der Locanda Poncini stossen wir auf den Wanderwegweiser zum Rundgang ins Valle del Salto. Unser erstes Ziel, die Kapelle Santa Maria della Pioda thront über dem Dorf. Auf Treppenstufen durch die Weinberge gewinnen wir rasch an Höhe. Von der Kapelle, die mit Fresken aus dem späten 15. Jahrhundert ausgemalt ist, haben wir einen schönen Ausblick auf das Dorf Maggia und die Flusslandschaft gleichen Namens. Links führt eine Brücke über die Schlucht des Salto; wir nehmen die Steinstufen rechts und wandern taleinwärts. Schon beim ersten Weiler Ovia tauchen am Rande des urbar gemachten Landes die ersten alten Riesenkastanienbäume auf. Auf Steinstufen führt der Weg weiter ins Tal hinein; das Rauschen des Flusses, ab und zu ein Gekreisch von Vögeln, sonst umfängt uns Ruhe. Beim auf einer kleinen Terrasse gelegenen Weiler Casinella auf dem Bergrücken von Giovaa treffen wir auf einen gepflegten Kastanienhain, eine Selva. Drei der Riesenkastanien erreichen einen beachtlichen Umfang. Weiter unterwegs kommen wir zu einem eingefallenen Gebäude. In der längst aufgegebenen Selva, der Wald hat sich das Gelände schon lange zurückerobert, finden wir verdorrte Riesenkastanien. Bei unserem Wendepunkt, einem kleinen Staubecken, wo ein Teil des Wassers für die Energiegewinnung abgezweigt wird, machen wir halt. Etwas unterhalb finden sich kleine Staubecken, die im Sommer eine Erfrischung ermöglichen.
Der Weg rechts führt hinauf nach Maiasco und weiter nach Brione ins Verzascatal.
Wir nehmen den Weg über den Staudamm und steigen an Richtung Canaa. In einer ersten Lichtung treffen wir am Weg auf ein gutes Dutzend von alten Kastanien. Nunmehr auf dem Rückmarsch führt der Weg abwärts und bald künden ein paar alte Kastanien einen Weiler an: wir treffen aber nur auf ein zerfallenes Gemäuer. Jetzt folgt der Weg dem am Nachmittag beschienenen Sonnenhang über Ceir ins Gebiet Talpign. Bei einem Bildstöcklein treffen wir nochmals auf vier Riesenkastanien, wovon die zwei grössten oberhalb des Wegs, inmitten von Felsblöcken stehend, zu den grössten zählen, die wir im Valle del Salto antreffen. Beim Weiler La Doa, dessen paar Häuser am Abhang kleben, queren wir einen lichten Birkenwald. Bald erreichen wir die Brücke bei der Kapelle beim Schluchteingang. Wir haben die Möglichkeit, über die Brücke, wo grauslig tief unten das Wasser rauscht, zur Kapelle zu gehen und dann ins Dorf zurückzukehren, oder einen kleinen Umweg über Voipo zu machen. Auf Steinstufen gelangen wir so ins Dorf zurück und können dabei noch den mächtigen Salto, den Wasserfall, sehen.
Eine Wanderung im Valle del Salto mit seinen einsam gelegenen Rustici, den von Wildbächen zerfurchten bewaldeten Abhängen und den in allen Formen sich zeigenden Riesenkastanien berührt. Wer sich die Zeit nimmt, hier auf die Eigenheiten und Erscheinungen des Tals sich einzulassen, den wird es nicht mehr loslassen, der wird wiederkommen. Ganz sicher!
Wie hin?
Von Locarno mit dem Bus nach Maggia, Fahrplanfeld 62.315
Wie zurück?
Wie bei der Anfahrt.
Wie lange?
-Von Maggia, 332 m ü.M. zur Kapelle Santa Maria della Pioda, 476 m ü.M. und weiter zum Staubecken bei Pt. 746 1 Std. 50 Min.
-Rückweg über Canaa, 890 m ü.M., Talpign, 770 m ü.M. nach Voipo, 508 m ü.M. und Maggia 2 Std.
Kartenmaterial:
Lk 1: 25 000 Maggia, Nr. 1292

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