850 Höhenmeter über Brissago und dem Lago Maggiore liegt der kleine Weiler Mergugno, unser Ausgangspunkt zur Wanderung in den „bosco sacro“, den Goldregenwald. Schon früher sah man etwas Besonderes in ihm, weshalb man ihn den „ heiligen Wald“ nannte. Mit dem PW geht es über ein schmales kurvenreiches Strässchen hinauf; wer mit dem ÖV unterwegs ist, nimmt am besten ein Taxi bis zum Startpunkt – es ist doch ein gutes Stück aufwärts! Der rot-weiss-rot markierte Bergweg steigt bald kräftig an –wie das im Tessin üblich ist- , auf einer Lichtung steigen wir an alten Buchen vorbei und erreichen den „bosco sacro“, den Goldregenwald bei Pislone auf 1220 m. Bänke laden hier zu einer Rast ein. Anfangs Juni blüht hier der Goldregen, ein Erlebnis, wunderschön! Weiter immer aufwärts über „A la Gana“, wo fünf mächtige Buchen ihren Schatten werfen, geht’s bis „Piana della Motta“, wo wir auf alte Goldregenbäume treffen. Diese sind anfangs Juni -300 Höhenmeter über dem „bosco sacro“- noch nicht in voller Blüte. In vielen weiteren Kehren windet sich der Weg bis zur Alpe Arolgia und zum Rifugio Al Legn auf 1787 m hinauf. Das immer offene Rifugio, eigentlich eine Selbstversorgerhütte, ist in den Sommermonaten zeitweilig bewartet. Weit unten der Lago Maggiore- ein fantastischer Ausblick! Wer noch weiter aufsteigen will, erreicht in 1 Std. 10 Min. den Gridone, den markanten Aussichtsberg an der Grenze zu Italien.
Der Wald Bosco Sacro di Mergugno ist in seiner Zusammensetzung einzigartig. Im Kerngebiet des Waldreservates finden wir die Goldregenbäume neben mächtigen Buchen, die auf ihre frühere Funktion als Sonnenschutz für das Vieh hinweisen. Eine weitere stark vertretene Baumart ist die Vogelbeere, dazu kommen Esche, Birke, Schwarz- und Grünerlen. Der Alpen-Goldregen, hier „maggiociondolo alpino“ genannt, entfaltet seine Blütenpracht im Juni. Er ist einer von drei weltweit vorkommenden Goldregenarten. Wie der Gemeine Goldregen, der auch bei uns wächst, gehört er zur Familie der Hülsenfrüchtler: Merkmale sind dreizählig gefingerte Blätter, Blütenblätter in bis zu 45 cm langen Trauben und die länglich bohnenförmigen Samenhülsen. Der deutsche Name Goldregen macht auf die wirklich wunderschöne Blütenpracht aufmerksam. Absolut sehenswert! Der Goldregen wächst als Baum oder Strauch. Hier aber im Gebiet von „Piana della Motta“, wo die dicksten Bäume stehen, erreicht er als Baum ein Alter von bis zu 180 Jahren und mehrere von ihnen sind enorm dick. Wie z.B. auch der Ginster enthält der Alpen-Goldregen in allen Teilen ein hochgiftiges Alkaloid. Man findet daher nur fünf Insektenarten auf dieser Baumart, weder Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge. Den Ziegen scheint das Alkaloid nichts auszumachen. Die freie Weidewirtschaft verhinderte so über Jahrhunderte die natürliche Erneuerung des Goldregens. Das sehr harte, gelb- bis dunkelbraune Holz ist schön gemasert und war für Drechselwaren begehrt.
Wie hin?
Mit dem Bus von Locarno nach Brissago, Posta, Fahrplanfeld 62.316, weiter mit dem Taxi nach Mergugno. Mit dem PW von Brissago über Incella nach Mergugno, P am Ende der Strasse.
Wie zurück?
Von Mergugno zu Fuss hinunter nach Incella, (Ortsbus Fahrplanfeld 62.308 nach Brissago)
1 Std. 20 Min. Zu Fuss von Mergugno nach Brissago 1 Std. 45 Min.
Wie lange?
Mergugno, P, 1060 m ü.M. – Rifugio Al Legn, 1787 m ü.M. 2 Std. 10 Min.
Rückweg bis Mergugno 1 Std. 20 Min.
(Capanna Al Legn- Gridone, 2186 m 1 Std. 10 Min., Rückweg 1 Std.)
Kartenmaterial:
LK 1: 25 000 Brissago, Nr. 1332
SchweizMobil- Wanderland- Karte
Quelle: Waldreservat Bosco Sacro di Mergugno. Ticino.ch. Download Mergugno.pdf