Chandolin/St-Luc/VS
Die Grosse Lärche von Les ArmèlesVon Sierre fahren wir mit dem Bus bis hinauf nach Chandolin, einem der höchstgelegenen dauernd bewohnten Dorf Europas. Fantastisch ist die Sicht von hier auf die Berge nördlich des Rhonetals und südwärts zu den 4000ern Matterhorn und Dent Blanche. Wir wandern Richtung Tignousa. Nach den letzten Häusern hört der Wald von Darbellec auf, geht in eine Wiese über, die von einem Gewässer durchrauscht wird, und in Sichtweite taucht die Talstation zweier Bahnen auf. Am Waldrand ca. 50 m oberhalb des Wegs steht die alte Lärche, die „Grosse Lärche von Les Armèles“. Der majestätische Baum mit der tieffurchigen Rinde, umgeben von kleineren Lärchen, ist sehr vital trotz der abgebrochenen Äste auf der Südwest-Seite. Nach „Anniviers Tourisme“ soll aufgrund von Datierungsarbeiten sein Alter auf 860 Jahre geschätzt worden sein, womit er einer der ältesten Lärchen Europas sein dürfte. Umfang auf Brusthöhe habe ich 7,10 m gemessen, am Boden, dem Abhang folgend –nicht ganz einfach- über 8 m. War der Baum ein Grenz- oder Markierungszeichen, wurde er von den „Armelies“, den Schäfern, geschützt? Die Antwort muss offen bleiben. Es lohnt sich, bei der Lärche zu verweilen. Dann spüren wir die Kraft, die vom Baum ausgeht: Eine Kraft, die selbstbewusst „Hier bin ich, und ich bin der Grösste“, ausströmt, zugleich aber auch eine Kraft, die Grösse ausstrahlt und sich dabei nicht über andere (kleinere) erhebt. Beim Weiterwandern kommen wir zuerst durch lockeren Wald und nach Queren eines Skilifttrasses und einem kurzen Anstieg durch ein urtümliches Waldgebiet mit einzelnen dicken Arven und Lärchen. Vor Tignousa gelangen wir in Skiliftgebiet und wir marschieren da zügig durch, ebenso auf dem Weg von Tignousa Richtung Hotel Weisshorn, das oben auf einem Felssporn thront. Nach Le Chiesso wird es für uns wieder spannender. Denn abwärts führt ein schöner Weg in etlichen Kehren zu einem Wasserfall und weiter durch urtümlichen Wald zu einem zweiten Wasserfall. Der geheimnisvolle Wald und das belebende Element des Wassers bilden zusammen ein gutes Erlebnis. Bei der Abzweigung zur Grand Bisse folgen wir ihr, die zuerst noch unterirdisch, nachher neben uns plätschernd zu Tale fliesst. Später erreichen wir den „Pierre des Sauvages“, „Heidenstein“, einen Schalenstein und Kultplatz. Der in drei Teile gespaltene Gneisblock ist der grösste „Schalenstein“ der Schweiz und zeigt eine grosse Menge sog. „Cup-and- Ring-Markierungen“, also unterschiedlich grosse und geformte Aushöhlungen und ringförmige Zeichnungen. Wie viele andere Findlinge ist der Stein von Sagen und Geschichten umgeben. Eine Sage erzählt, dass hier eine Hinrichtungsstätte gewesen sein soll und jede Markierung für einen Verbrecher stünde. Beim Hotel Bella Tola kommen wir zur Bushaltestelle. Wie hin? Mit dem Bus von Sierre über Vissoie nach Chandolin, Post, Fahrplanfelder 12.451 und 12.454, Fahrzeit 1 Std. Wie zurück? Mit dem Bus von St-Luc zurück nach Sierre, Fahrplanfelder 12.454 und 12.451 Wie lange? Chandolin, Post, 1979 m ü.M. – Tignousa, Bergstation, 2168 m ü.M. 1 Std. Tignousa – Le Chiesso, 2198 m ü.M. – Abzw. Zur Grand Bisse, 1863 m ü.M. – Pierre des Sauvages, 1767 m ü.M. – St. Luc, Hotel Bella Tola, 1660 m ü.M. 2 Std. Kartenmaterial : LK 1.25 000 Sierre, Nr. 1307 und Vissoie, Nr. 1287 www.SchweizMobil – Wanderland – Karte Quelle: www.valdanniviers.ch/tourismus |