Romontberg/Montagne de Romont/BE
Rundgang durch eine einmalige Weidelandschaft/PȃturageWäsmeli, 1102 m ü.M., heisst der Startpunkt unserer Wanderung und die Haltestelle des Busses, der uns von Grenchen aus hier hinaufbringt. Der Wanderweg Richtung Romontberg führt zuerst auf einer Waldstrasse leicht aufwärts, zweigt dann rechts ab und steigt an zum höchsten Punkt an der Kantonsgrenze zwischen Bern und Solothurn. Drei alte Grenzsteine markieren diese Linie. Dann treten wir aus dem Wald und kommen auf die Waldweide, auch Wytweide, französisch Pȃturage genannt. Eine alte Esche steht rechterhand. Noch Mitte Mai steht sie unbeblättert da; die kurzen Blattbüschel zeigen sich erst zaghaft. Der bucklige bemooste Stamm erreicht einen Brusthöhenumfang von 3.70 m. Beim Weiterwandern überblicken wir den obern Teil der Waldweide. In der Ferne sind der Bieler- und der Neuenburgersee auszumachen, rechts mit dem markanten Fernsehturm der Chasseral. Einzelbäume und Gebüschgruppen prägen das Bild der Waldweide. Es ist eine enorm reichhaltige und ökologisch wertvolle Kulturlandschaft. Was so natürlich aussieht, ist eine Landschaft, die sich durch menschliche Eingriffe dank der Bewirtschaftung heute so präsentiert. Die Frage, handelt es sich hier um einen „ beweideten Wald“ oder „bewaldete Weide“, kann so nicht beantwortet werden, weil ein Gleichgewicht nur durch forstwirtschaftliche Eingriffe und durch Beweidung durch das Vieh erreicht wurde und –noch wichtiger- so erhalten bleibt. Schon 1902 wurden die Waldweiden dem Forstgesetz unterstellt, was damals dem Waldanteil förderlich war. Heute ist es wohl umgekehrt, des Schutzes bedarf eher der Weideanteil, der durch Verbuschung und ausbleibende Beweidung sich immer mehr verkleinert. Vielstämmige uralte Weissdorne, Hundsrosenbüsche finden sich neben Fichten und Weidebuchen; letztere erkennbar an den durch das Vieh abgefressenen untern Ästen. Die Mehlbeerbäume lassen sich am besonderen dunklen Grün der Blätter entdecken. Die Abzweigung nach Romont bei Pt. 1166 lassen wir links liegen und kommen bei einem Stallgebäude zur Fahrstrasse zum Romontberg. Hier treffen wir rechts auf einen alten Wildbirnenbaum, etwas dahinter auf einen eindrücklich krumm gewachsenen Mehlbeerbaum, der von alten Buchen eingerahmt wird. Hinter dem Stall ist ein stillgelegter Sodbrunnen, unweit davon eine mächtige Weidebuche. Die grösste Buche finden wir am Weg zum Gehöft Romontberg. Etwa dreissig m von der Strasse steht diese Weidebuche, ihr Brusthöhenumfang erreicht 4.70 m. Der dicke Stamm teilt sich in drei Hauptäste, die eine breite Krone tragen. Unser Ziel, das Restaurant Romontberg, eine gemütliche Gaststube, ist bald erreicht. Geschlossen ist es Donnerstag und Sonntag ab 17 Uhr. Bei gutem Wetter haben wir von hier aus einen fantastischen Ausblick auf die Alpenkette. Nördlich der Romontberg-Beiz dehnt sich die Paturage aus, weiter westwärts aber kommen wir in ein Ferienhaus-Gebiet und je grösser deren Dichte, desto weniger interessant die Natur. Also wandern wir nicht weiter auf dem „Chemin des cretes du Jura“ nach Plagne/ Frinvillier, sondern geniessen auf dem gleichen Weg zurück nochmals die einmalige Weidelandschaft. Wie hin? |