Wir starten unsere Wanderung beim Bahnhof Rotkreuz/Süd, wo wir den Bus nach Küntwil nehmen, weil die Wanderung durch die südlichen Aussenquartiere von Rotkreuz nicht so angenehm ist. Ab der Bus-Endstation beim Hof Bachtalen führt der Weg dann parallel zu einem Bachtobel durch den Honauerwald aufwärts. Vorbei am Hof Sonderi ist nach einem letzten steilen Wegstück unser erstes Ziel Michaelskreuz erreicht. Oberhalb des Gasthofs – Stand Juni 23: geschlossen- führt eine kurze Allee aus jüngeren und älteren Kirschbäumen zur Kapelle mit den beiden Linden. Zum höchsten Punkt ansteigend treffen wir vor der Kapelle auf die grosse Linde, etwas weiter vorne steht die Kleinere. Die grosse Linde mit einem BrustHöhenUmfang von 5.30 Metern hat zwei imposante Seitenäste, die auf ca. 1.50 Meter ab Boden sich vom Stamm teilen. Wenn wir sie vom Eingang der Kapelle her betrachten, fallen uns die senkrecht verlaufenden Überwallungen auf, die das enorme Gewicht der Seitenäste auf den Stamm auffangen und den Stamm überhaupt zusammenhalten. Vorne bei der kleineren Linde -BHU vier Meter- ist ein Fast-Rund-um-Blick möglich, gegen Norden bis in den Jura, ostwärts auf den Zugersee und vor allem gegen Süden auf die Rigi und die Schwyzer Berge. Einzig Richtung Westen ist die Weitsicht durch den Rooterberg eingeschränkt.
Das Michaelskreuz ist ein Ort, der die Menschen anzieht: Wanderer, Biker oder Ausflügler, die noch etwas Distanz zum Alltag suchen, sind hier anzutreffen. Die beiden Linden vor der Kapelle geben uns ein Stück «Boden», ein «Verwurzelt-sein» zurück, an einem Ort, der uns Weite und Freiheit erfahren und erahnen lässt. So stehen sie seit Jahrhunderten genau am richtigen Ort!
Zur Geschichte des Kraftortes Michaelskreuz gibt ein Prospekt der Pfarrei St. Martin, Root, Auskunft: «Vor rund 1500 Jahren beschloss der fromme Medardus, eine Holzhütte im Meggerwald zu errichten, um dort zu leben. Während er mit dem Fällen der Bäume beschäftigt war, kam ein Junge zu ihm und bat Medardus, zwei Stämme auf die Schultern zu nehmen und ihm zu folgen. Nach vierstündiger Wanderung kamen die beiden auf einer Anhöhe in der Nähe von Root an. Dort forderte der Junge den Einsiedler auf, aus den beiden Stämmen ein Kreuz zu errichten. Mit den Worten: Ich bin der Erzengel Michael, von meinem Herrn Jesus Christus gesandt, diesen Ort mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu kennzeichnen und zu weihen, nahm der Junge die Gestalt des Erzengels Michael an. Seitdem heisst die Anhöhe, auf der heute die Kapelle steht, Michaelskreuz.
Vor der Kapelle steht ein grosses Steinkreuz, das an die Anfänge der Christianisierung der Gegend erinnern soll. Der heutigen Kirche, eingeweiht 1947, gehen eine Holzkapelle und ein späterer Steinbau voraus. Es ist anzunehmen, dass dieser Hügel schon in vorchristlicher Zeit als Kultstätte gebraucht wurde, die Legende vom Erzengel Michael quasi in einer Reihe von Kulten «nur» den Startpunkt der Christianisierung darstellt.
Auf dem weiteren Weg leicht abwärts erreichen wir oberhalb des Schiffmannshofs eine kleine Wegkapelle. Sie steht auf der Hügelkuppe am Treff- und am Kreuzungspunkt der Wege von Ost nach West und von Nord nach Süd.
Wie hin?
Von Rotkreuz/Süd mit dem Bus nach Küntwil, Fahrplanfeld 60.651; stündliche Verbindungen, halbstündliche in der Hauptverkehrszeit.
Wie zurück/weiter?
-Vom Bahnhof Gisikon-Root mit der Bahn zurück nach Rotkreuz, Fahrplanfeld 660
-Von Udligenswil mit dem Bus nach Luzern, Fahrplanfeld 60.073. Halbstündliche Verbindungen, viertelstündliche in der Hauptverkehrszeit.
Wie lange?
-Rotkreuz, 430 m ü.M. – Küntwil , 494 m ü.M. – Michaelskreuz, 772 m ü.M. 1 Std. 20 Min.; oder Küntwil – Michaelskreuz 1 Std. 5 Min.
-Michaelskreuz – Schiffmannshof, 777 m ü.M., «Alpenpanoramaweg 3», 20 Min.
-Schiffmannshof – Udligenswil, 621 m ü.M., Bushaltestelle « Udligenswil, Alte Post» auf «Alpenpanoramaweg 3» 35 Min.
-Schiffmannshof - Bahnhof Gisikon-Root, 422 m ü.M. 25 Min.
