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Von Mauborget/VD nach Môtiers/NE

Die Tanne auf der Alp Ronde Noire und die Pouetta Raisse-Schlucht

 

Auf dem «balcon vaudois» in Mauborget haben wir eine fantastische Aussicht auf den westlichen Teil des Neuenburgersees, das Waadtland und -wenn das Wetter mitmacht- in die Alpen vom Titlis bis zum Mont Blanc. Mauborget erreichen wir mit dem Bus vom Bahnhof Yverdon-les-Bains aus. Von der Bushaltestelle weg führt der Wanderweg-markiert mit der gelben Raute- Richtung Pré Collon und Pouetta Raisse leicht ansteigend durch den Wald, steigt später in ein Tal hinunter und quert die Hauptstrasse, auf der man in Couvet im Val de Travers schlussendlich ankommt. Auf Asphalt geht’s weiter bis zur Wegkreuzung mit dem Jura Höhenweg 5, der vom Creux du Van zum Chasseron führt. Wir bleiben aber auf dem Wanderweg zur Pouetta Raisse. Der Weg führt abwärts und nach einer scharfen Kurve kommen wir zum Alpgebäude A la Vaux. 100 Meter weiter unten im Tälchen zweigt rechts ein Grasweg ab. Durch die Weide mit vielen z.T. mächtigen Einzelbäumen –Fichten und einer Weidebuche - steigen wir auf Wegspuren hoch bis wir entlang einer uralten Weidemauer auf die Höhe der Alp kommen. Kurz bevor wir auch das Gehöft Ronde Noire sehen, entdecken wir die Riesentanne. Ich war zuerst mal sprachlos, so etwas hatte ich hier oben nicht erwartet. Mit einem Stammumfang von 7.60 Metern, gemessen auf Brusthöhe, dem kurzen Stamm und den mächtigen dicken Ästen hinterlässt sie einen gewaltigen Eindruck. Unter der Tanne liegen zwei abgebrochene Äste, auf der NW-Seite zeigen sich am Baum zwei abgestorbene Äste und in einer Astgabel hat sich ein Vogelbeerbaum seinen Platz ausgesucht. Alles «Merkmale», die zu einem etwa vierhundertjährigen Baummonument «gehören».

 Auf dem gleichen Weg gehen wir zurück zum Gehöft A la Vaux. Dann geht’s abwärts und schluchtwärts. In Haut des Gorges (Pt. 1131) stösst von links der Weg von Chasseron/St. Croix dazu. Wir sind am Eingang zur Schlucht. Schluchten sind ja ein wichtiges Landschaftselement des Juras, die Pouetta Raisse ist eine der eindruckvollsten. Sie wurde erst 1874 erschlossen. Zahlreiche Stege, Leitern und Brücken führen über die vielen Wasserfälle und rauschenden Strudeln in tiefen Tobeln. Enge Stellen wechseln mit breiteren sich nach oben öffnenden Felsen ab. Gerade an einem regnerischen Tag, wenn viel Wasser durch die Pouetta Raisse fliesst, ist der obere Teil der Schlucht besonders spektakulär- die hölzernen Stege sind dann mit der nötigen Vorsicht zu begehen. Der Name stammt übrigens von den Wörtern «pouetta», was im Dialekt den Vogelbeerbaum bezeichnet, und «raisse», was einen Bach, der eine Sägerei antreibt oder eine von einem Bach durchflossene Enge bedeutet. Durch die Schlucht wandern wir bis zum Dorf Môtiers, Im unteren Teil der Schlucht wechseln Treppen und enge Stellen zu einem angenehmen Forstweg. Bei niedrigem Wasserstand ist der untere Teil des Baches, des Ruisseau du Breuil, trocken, d.h. das Wasser versickert, um später in einer Quelle am Talgrund wieder zum Vorschein zu kommen. Alte Jurahäuser säumen die breite Hauptgasse des Dorfes Môtiers. Eine imposante einstige Markthalle bildet den Abschluss des Dorfplatzes im Zentrum. Das Val de Travers ist die Geburtsstätte des Absinthes, der Grünen Fee, welcher 1908 verboten und 2005 wieder legalisiert wurde. In Môtiers lebte von 1762 bis 1765 der Genfer Gelehrte Jean-Jacques Rousseau. Im damals preussischen Neuenburgerland fand er Zuflucht, nachdem ihn seine Heimatstadt geächtet hatte. Hier arbeitete er an seiner Naturphilosophie und unternahm ausgedehnte Wanderungen. «Zurück zur Natur» konnte er hier in die Tat umsetzen. Im Rousseau-Museum gibt es mehr dazu in Erfahrung zu bringen. Etwa fünf Minuten von der Stelle, wo wir auf unserer Wanderung die Schlucht verlassen, treffen wir auf einen Wasserfall und eine Höhle, die durch Rousseau bekannt wurden.

Wie hin?

Von Yverdon-les-Bains mit dem Bus nach Mauborget, Fahrplanfeld 10.625

Wie zurück?

Von Môtiers nach Neuchâtel mit dem Zug, Fahrplanfeld 221

Wie lange?

Mauborget, ca. 1175 m ü.M. – Pt. 1289, Wegkreuzung mit dem Jura-Höhenweg 5   -Alpgebäude A la Vaux, 1191 m ü.M.  1 Std. 10 Min.

Abstecher zu Tanne von La Ronde Noire   25 Min. hin und zurück

A la Vaux – Schlucht Pouetta Raisse – Môtiers, Bahnhof, 735 m ü.M.  1 Std. 30 Min.

Eine Tanne der besonderen Art, eine super-schöne Schlucht, eine Wanderung, auf der man die Abgeschiedenheit und viel Ruhe geniessen kann und die auch für Kinder interessant sein kann: keine allzu steilen Strecken, aber Vorsicht in der Schlucht. Sehenswert sind auch die Asphaltminen in La Presta zwischen Couvet und Travers (eigene Bahnstation).

Maison de l`Absinthe-Musée-Bar-Boutique: www.maison-absinthe.ch

Museum Rousseau: www.j3l.ch.museum jean-jacques rousseau
















 
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