Der Mont Risoux, der lange Hügelzug über dem klimatisch rauen, über 1000 m ü.M. hoch gelegenen Vallée de Joux birgt einen der grössten Wälder der Schweiz. Grand Risoux heisst das Waldstück über dem Lac de Joux, Petit Risoux der Wald weiter östlich Richtung Vallorbe und tief in den französischen Jura reichend schliesst sich der Foret du Mont Noir an. Vom Bahnhof Le Brassus sind wir mit einem halbstündigen Marsch am Anfang des Waldes, beim Gehöft La Thomassette. Danach verschwindet der Weg leicht ansteigend -zuerst noch auf Asphalt- im Wald. Grosse Ameisenhaufen und eine moosüberwucherte Weidemauer fallen uns auf. Weite Strecken sind wir auf Forststrassen unterwegs. Ein Abweichen erscheint uns wenig ratsam. Der Wald ist anders als wir ihn kennen, er hat etwas Unnahbares, Unergründliches. Die gut ausgebauten Forststrassen und die «refuges», die Schutz- und Waldhütten, können nicht den Eindruck mindern, dass dieser Wald uns nicht «braucht», dass wir nur kurz als Gast hier sind. In Versuchung bringen könnten uns viele Abzweigungen oder offene Stellen, die sich dann als abrupt abbrechende Rückegassen erweisen. Eine Orientierung ist sehr schwierig, weil keine Fixpunkte auftauchen, man eigentlich immer nur die nächsten 50 bis 100 Meter Wald vor sich hat. Dafür machen wir die Erfahrung, lange Zeit in geschlossenem Waldgebiet unterwegs zu sein. Und wo kann man das heute noch in der Schweiz? So unterwegs zu sein gibt auch ein gutes Gefühl! Der Weg ist mit den gelben Wanderwegzeichen gut markiert und wer sich nicht sicher ist, folgt am besten diesen Zeichen. Die Erfahrung zu machen, sich hier zu verirren, möchten wir nicht. Grosse Weisstannen, erkennbar am abgeplatteten Wipfel, und Fichten, die mit dem spitzen Wipfel, etliche 200 bis 300 Jahre alt, stehen hier. Die Äste der Fichten sind kurz- ein Vorteil im Winter, da der Schnee sie weniger belasten und brechen kann. Nach etwas über zwei Stunden treffen wir auf den Aussichtspunkt Roche Champion, schon auf französischem Staatsgebiet. Die Aussicht auf das Dorf Chapelle-des-Bois und die Landschaft mit den schier unendlich erscheinenden Wäldern sind phänomenal. Vorbei an der Hütte (mit Feuerstelle) Gy Louis und über das Gehöft Pré Derrière erreichen wir den Hof Mézery. Von dort aus suchen wir uns den Weg durch die Combe des Puits, eine lange baumlose «Schlucht» in nordöstlicher Richtung. Am Anfang queren wir eine Weidemauer. Vor Les Grandes Roches zweigen wir rechts ab und gelangen durch ein Waldstück über Tribillet zu unserem Ausgangspunkt Le Brassus zurück.
Wie hin?
Mit dem Zug von Vallorbe nach Le Brassus, Fahrplanfeld 201, stündliche Verbindungen. Zug Lausanne-Vallorbe: Fahrplanfeld 200. Bus Yverdon-les-Bains – Vallorbe: Fahrplanfeld 10.613
Wie zurück?
Wie bei der Anfahrt.
Wie lange?
-Le Brassus, Bhf.,1021 m.ü.M. – La Thomassette, 1068 m.ü.M. 30 Min.
-La Thomassette – Roche Champion, 1328 m.ü.M. 2 Std.
- Roche Champion – Pré Derrière, 1205 m.ü.M – Mézery, ca. 1180 m.ü.M. – Les Grandes Roches, 1106 m.ü.M. - Tribillet – Le Brassus 3 Std.
Kartenmaterial:
LK 1:25 000 Le Sentier, Nr. 1221