Nahe der Station Gänsbrunnen gegenüber des Steinbruchs steigt der Wanderweg an Richtung Oberdörferberg. Bald zweigt nach rechts das Martinswegli ab. Nach etwa einer Stunde erreichen wir einen Aussichtspunkt bei einem Grenzstein von 1701, welcher die Grenze zwischen dem Stand Solothurn und dem ehemaligen Fürstbistum Basel markiert. Weit schweift der Blick von hier Richtung Norden zum Hügelzug des Mont Raimeux. Über Weidegebiet und nicht mehr so steil geht’s vorbei am Backihaus-Clubhaus der SAC-Sektion Weissenstein- zu unserem ersten Ziel, dem Berggasthaus Oberdörferberg. Weit herum bekannt, lässt es sich hier gut sein, verwöhnt von Luzia Schnyder und Andi Schnider. «Wenn die Beliebtheit des OBERDÖRFERS, die tolle Lage und gutes Wetter zusammenkommen, kann es sein, dass alle Plätze reserviert sind». So ist es, denken SIE daran, es lohnt sich. Westwärts des Restaurants stossen wir auf zwei alte, mächtige Bergahorne. Weiter auf der Krete gelangen wir über wunderschöne Weiden mit Einzelbäumen und am Waldrand beeindruckenden Buchengestalten zum höchsten Punkt des Oberdörferbergs, bevor der Weg um die Combe d`Eschert herum einen Bogen zur Loge aux Boeufs (was für ein Name, tönt doch besser als «Etable» - Stall) macht. Kurz nachher, wo der Weg wieder ansteigt, steht rechts in der Weide ein ausserordentlicher Baum, eine Erle. Der leicht nach Osten abfallende Hang ist feucht – eine gute Voraussetzung für die Erle, die Nässe liebt. Ein kurzer aufgerissener Stamm mit einem Brusthöhenumfang von 3.40 m geht in mächtige Äste über. Absolut die dickste Erle, die ich je getroffen habe. Dann steigen wir an und kommen zur nördlichen Abdachung des Graitery. Über die mit Einzelbäumen durchsetzte Weide sind wir bald beim Hof Montagne de Graitery (P. 1183). Hoch über Moutier geht der Blick Richtung Norden auf die Ketten und Schluchten des Juras. Wir wenden uns nun westwärts, vorbei am nächsten Hof mit den alten Bergahornen, folgen der Fahrstrasse abwärts, zuerst über die Weide, dann recht steil durch den Wald bis fast zu P. 930 (siehe Karte). Etwa 100 Meter vor der Spitzkehre zweigt links hangwärts -leicht zu finden- ein schmaler Pfad ab. Wir folgen ihm leicht quer bis vorne zum Grat und steigen dann hoch, immer nahe des Steilabfalls der Schlucht von Court. Durch lichten Föhrenwald mit alten Wacholdersträuchern entdecken wir die Eibe nach etwa 120 Metern Aufstieg etwas hinter dem Grat. Dem Wetter ausgesetzt sind die Bäume an der Gratkante meist klein gewachsen, «landeinwärts» wird der Bewuchs dichter: wir finden Eschen, Fichten und Buchen, vereinzelt kleine Eiben und Stechpalmsträucher. Der Stamm der alten Eibe ist hohl, auf der Nordseite noch intakt, Er teilt sich in sechs Äste auf. Ein grösserer Umfang mit ehemaligen Stammringen lässt sich am Boden erahnen. Auf der Westseite strebt ein Eibenstamm in die Höhe, der fast ein Eigenleben zu fristen scheint, quasi «ein Baum im Baum», was bei Eiben nicht selten vorkommt. Das Alter der Eibe kann nur geschätzt werden, da der Stamm hohl ist. Bei diesen Wachstumsbedingungen können das gut und gerne 1000 Jahre sein.
Den Weg hinunter nach Moutier erreichen wir wieder bei P. 930. Die Fahrstrasse und später der Wanderweg führen uns zum Bahnhof Moutier.
Wie hin?
Mit der Bahn von Solothurn nach Gänsbrunnen, Fahrplanfeld 411
Wie zurück?
Von Moutier nach Solothurn (wie bei der Anfahrt) oder Biel oder Basel, Fahrplanfeld 230
Wie lange?
Gänsbrunnen, Station, 718 m ü.M. – Berggasthaus Oberdörferberg, 1234 m ü.M. 1 Std. 35 Min.
Oberdörferberg – Loge aux Boeufs, 1142 m ü.M. – Haus bei P. 1183 nördlich Graitery – Eibe am Rand der Gorges de Court, ca. 960 m ü.M. 1 Std. 40 Min.
Eibe – Moutier, Bhf., 529 m ü.M. 45 Min.
Link: www.oberdoerfer.ch
Kartenmaterial:
LK 1: 25 000 Moutier, Nr. 1106; Schweiz Mobil Karte