Die urwüchsige Fichte bei Oberchlusi
2190 m ü.M. ist der Gipfel des Stockhorns. Ohne Mühen schweben wir von Erlenbach im Simmental mit der Seilbahn auf fast diese Höhe; Seilbahnstation und Restaurant sind etwa 40 m tiefer gelegen.Von hier oben geniessen wir die phänomenale Aussicht auf die Alpenkette vom Mt. Blanc bis zum Glärnisch und nordseitig hinunter Richtung Thun bis zum Jura. Nach einem Kaffee auf der Aussichtsterrasse des Restaurants nehmen wir den Abstieg unter die Füsse. Wir wählen den wenig begangenen rot-weiss-rot markierten Bergweg über Furgge und Steinig Nacki bis Matte. Immer wieder geniessen wir den Ausblick auf die Berner Viertausender. Reiche Blumenwiesen säumen den Pfad und vielleicht treffen wir auf Gämsen und Murmeltiere. In Matte macht der Weg fast eine Spitzkehre und folgt talaufwärts dem Südhang über Erlenbach. Kurz vor der Alp Oberchlusi steht das Ziel unserer Wanderung direkt am Wanderweg: die riesige Fichte. Der breite Stamm geht rechts in einen Ast über, der fast ein Eigenleben führt, in der Mitte sehen wir den Stumpf des Hauptstamms, der aber auf ca. 3 m Höhe abgebrochen ist und unterhalb des Baumes im Gras liegt. Links besteht der Baum aus einem enorm dicken Hauptast, der knapp über dem Boden herauswächst und der sich nachher in ein Wirrwar von Ästen auf teilt, wobei die inneren abgestorben sind, die talseitig alle zum Licht streben. Die enorm imposante Erscheinung, wild, verletzt und doch vital und kämpferisch strahlt eine grosse Kraft aus. Den Umfang des Baumes auf Bodenhöhe habe ich mit 7.80 m gemessen; eine Messung auf Brusthöhe ist nicht möglich. Die Fichte ist ein Wächterbaum an einem Kraftort und steht an der Stelle, wo man von der Alp Oberchlusi durch ein Waldstück kommend hinaus auf die Weide tritt, wo man aus dem Talkessel hinausgelangt und der Blick in die Ferne sich weitet. Der Baum berührt einem, er lässt einen staunen, er ist ein Denk-mal, das uns für die Facetten des Lebens und Vergehens empfänglich macht. Kurz darauf erreichen wir die Alp Oberchlusi. Die 600 Höhenmeter Abstieg auf dem bestens markierten Bergweg bis zur Seilbahnstation oder dem Bahnhof in Erlenbach i.S. gehen noch etwas in die Beine. Gelohnt haben sie sich allemal.
Wie hin?
Mit dem Zug nach Thun-Spiez und nach Erlenbach i.S. an der Linie Spiez-Zweisimmen, Fahrplanfeld 320. Mit der Stockhornbahn auf den Gipfel. Vom Bahnhof Erlenbach i.S. zur Talstation der Stockhornbahn ca. 15 Minuten zu Fuss. Fahrplan der Stockhornbahn unter www.stockhorn.ch
Wie zurück?
Wie bei der Anreise ab Bahnhof Erlenbach i.S.
Wie lange?
Gipfel Stockhorn 2190 m ü.M. bzw. Restaurant 2150 m ü.M. – Abzweigung Pt. 2009 – Furgge, 1955 m ü.M. –Steinig Nacki, 1613 m ü.M.- Matte, 1563 m ü.M. 1 Std. 30 Min.
Matte – Spittelnacki, 1435 m ü.M. – Müllersboden, 1375 m ü.M. – Fichte, ca. 1340 m ü.M. –Alp Oberchlusi, 1311 m ü.M. 50 Min.
Alp Oberchlusi – Erlenbach i.S., Bhf, 681 m ü.M. 1 Std.
Kartenmaterial:
LK 1: 25 000 Thun, Nr. 1207 und Niesen, Nr. 1227
Schweiz Mobil-Wanderland-Karte
P bei der Talstation der Stockhornbahn
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